Neurodermitis: Auch bekannt als atopische Dermatitis – Ursachen, Symptome und Behandlung

Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis bezeichnet, ist eine chronische Hauterkrankung, die durch entzündliche Hautveränderungen und intensiven Juckreiz gekennzeichnet ist. Diese Krankheit betrifft Menschen jeden Alters, tritt jedoch besonders häufig bei Babys und Kindern auf. In Deutschland leiden etwa 10-20 % der Kinder und bis zu 5 % der Erwachsenen an Neurodermitis, was sie zu einer der häufigsten Hautkrankheiten macht. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome, Neurodermitis, auch bekannt als atopische Dermatitis und Präventionsmaßnahmen von Neurodermitis.

1. Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die in Schüben verläuft. Sie gehört zur Gruppe der atopischen Erkrankungen, zu denen auch Heuschnupfen und Asthma zählen. Charakteristisch für die Neurodermitis sind trockene, schuppende Haut, Entzündungen und starker Juckreiz. In akuten Phasen können sich rote, nässende Ekzeme bilden, die sich später verkrusten.

Die Krankheit tritt oft schon in den ersten Lebensjahren auf und kann sich mit zunehmendem Alter bessern. Bei vielen Betroffenen verschwinden die Symptome im Erwachsenenalter, während bei anderen die Krankheit chronisch bleibt.

2. Ursachen der Neurodermitis

Die genaue Ursache der Neurodermitis ist nicht vollständig geklärt, doch es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die die Entstehung der Krankheit beeinflussen. Diese lassen sich in genetische, immunologische und umweltbedingte Ursachen unterteilen.

a. Genetische Veranlagung

Eine der Hauptursachen für Neurodermitis ist die genetische Veranlagung. Kinder, deren Eltern an atopischen Erkrankungen wie Neurodermitis, Asthma oder Heuschnupfen leiden, haben ein höheres Risiko, selbst an der Erkrankung zu erkranken. Studien haben gezeigt, dass Mutationen im Filaggrin-Gen, das für die Bildung einer gesunden Hautbarriere verantwortlich ist, die Wahrscheinlichkeit erhöhen, Neurodermitis zu entwickeln. Diese genetische Schwäche der Hautbarriere führt dazu, dass die Haut Feuchtigkeit schlechter speichern kann und anfälliger für Reizstoffe, Allergene und Krankheitserreger ist.

b. Immunsystem

Das Immunsystem spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Neurodermitis. Bei betroffenen Personen reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Umweltfaktoren, was zu Entzündungen der Haut führt. Diese überaktive Immunantwort resultiert in einer chronischen Entzündung, die durch äußere Einflüsse wie Allergene, Stress oder klimatische Bedingungen verstärkt werden kann.

c. Umweltfaktoren

Umweltfaktoren können die Symptome der Neurodermitis auslösen oder verschlimmern. Zu den häufigsten Auslösern gehören:

  • Allergene: Hausstaubmilben, Tierhaare, Pollen und Schimmelpilze können Entzündungen der Haut verschlimmern.
  • Klimatische Bedingungen: Trockene Kälte im Winter oder übermäßige Hitze im Sommer können die Haut austrocknen und das Risiko von Schüben erhöhen.
  • Hautpflegeprodukte: Duftstoffe und Konservierungsstoffe in Kosmetika oder Reinigungsmitteln können die empfindliche Haut reizen und Entzündungen fördern.

d. Psychische Faktoren

Stress und emotionale Belastungen sind ebenfalls bekannte Auslöser von Neurodermitis-Schüben. Bei vielen Betroffenen verschlimmern sich die Symptome in stressigen Lebenssituationen, was den Teufelskreis von Juckreiz und Kratzen verstärkt.

3. Symptome der Neurodermitis

Die Symptome der Neurodermitis variieren je nach Alter, Schweregrad und individuellen Faktoren. Typischerweise verlaufen sie in Schüben, bei denen die Beschwerden vorübergehend stark zunehmen.

a. Trockene Haut

Ein zentrales Merkmal der Neurodermitis ist trockene und schuppende Haut. Diese Trockenheit entsteht durch eine gestörte Hautbarriere, die Wasser nicht ausreichend in der Haut halten kann. Die Haut verliert ihre Elastizität und wird anfälliger für Reizungen.

b. Juckreiz

Juckreiz ist eines der belastendsten Symptome der Neurodermitis. Der Drang zu kratzen kann so stark sein, dass er den Schlaf stört und das tägliche Leben beeinträchtigt. Kratzen führt jedoch oft zu einer Verschlimmerung der Entzündung und kann zu offenen Wunden führen, die sich leicht infizieren.

c. Ekzeme und Hautausschläge

In akuten Schüben treten entzündliche Hautausschläge, sogenannte Ekzeme, auf. Diese sind gerötet, geschwollen und können nässen. Sie treten typischerweise an bestimmten Körperstellen auf, abhängig vom Alter des Betroffenen:

  • Bei Säuglingen: Gesicht, Kopfhaut und Streckseiten der Arme und Beine sind häufig betroffen.
  • Bei Kindern und Erwachsenen: Typischerweise befinden sich die Ekzeme in den Ellenbeugen, Kniekehlen, am Hals und an den Handgelenken.

d. Verdickte Haut (Lichenifikation)

Durch chronisches Kratzen verdickt sich die Haut an den betroffenen Stellen, was als Lichenifikation bezeichnet wird. Diese Bereiche der Haut sind rau und ledrig und besonders schwer zu behandeln.

4. Diagnose von Neurodermitis

Die Diagnose von Neurodermitis wird in der Regel durch einen Hautarzt anhand der klinischen Symptome gestellt. Es gibt keine spezifischen Labortests, die Neurodermitis eindeutig nachweisen können, aber eine ausführliche Anamnese und Untersuchung der Haut sind entscheidend.

a. Anamnese

Der Arzt wird die Krankengeschichte des Patienten erheben und Fragen zu Familienvorgeschichten mit atopischen Erkrankungen, zu den Lebensgewohnheiten und möglichen Auslösern der Symptome stellen. Auch der Verlauf der Krankheit sowie die Art der Symptome werden erfragt.

b. Hautuntersuchung

Der Dermatologe untersucht die betroffenen Hautstellen auf typische Anzeichen wie Rötungen, Ekzeme und Lichenifikationen. Wichtig ist auch die Lokalisation der Ekzeme, da Neurodermitis je nach Altersgruppe bestimmte Körperstellen bevorzugt befällt.

c. Allergietests

Um mögliche Auslöser der Neurodermitis zu identifizieren, können Allergietests wie der Prick-Test oder der RAST-Test durchgeführt werden. Diese Tests zeigen, ob der Patient auf bestimmte Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder Nahrungsmittel allergisch reagiert.

5. Behandlung der Neurodermitis

Die Behandlung der Neurodermitis zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, Entzündungen zu kontrollieren und Schübe zu verhindern. Es gibt keine Heilung für die Krankheit, aber mit der richtigen Therapie können Betroffene ein weitgehend beschwerdefreies Leben führen.

a. Basistherapie: Hautpflege

Eine regelmäßige und konsequente Hautpflege ist die Grundlage jeder Neurodermitis-Behandlung. Dabei sollten folgende Maßnahmen berücksichtigt werden:

  • Feuchtigkeitspflege: Tägliches Eincremen mit feuchtigkeitsspendenden Lotionen oder Salben ist essenziell, um die Hautbarriere zu stärken und Trockenheit zu verhindern.
  • Badezusätze: Rückfettende Badezusätze können helfen, die Haut während des Badens vor dem Austrocknen zu schützen.
  • Vermeidung von Reizstoffen: Duftstoffe, aggressive Reinigungsmittel und synthetische Kleidung sollten vermieden werden, da sie die Haut reizen können.

b. Entzündungshemmende Therapien

In akuten Schüben kommen entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz, um die Entzündungen in der Haut zu reduzieren:

  • Kortisonhaltige Salben: Diese werden zur kurzfristigen Behandlung von Ekzemen eingesetzt und sind sehr effektiv bei der Linderung von Entzündungen und Juckreiz. Langfristige Anwendungen sollten jedoch vermieden werden, da sie Nebenwirkungen wie Hautverdünnung verursachen können.
  • Calcineurin-Inhibitoren: Diese nicht-steroidalen Cremes wie Tacrolimus oder Pimecrolimus werden häufig als Alternative zu Kortison eingesetzt, insbesondere bei empfindlichen Hautstellen wie im Gesicht.

c. Antihistaminika

Um den Juckreiz zu lindern, können Antihistaminika verschrieben werden. Diese Medikamente blockieren die Wirkung von Histamin, einem Stoff, der bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird und den Juckreiz verstärkt.

d. Lichttherapie

In schweren Fällen kann eine Lichttherapie (Phototherapie) mit ultraviolettem Licht (UVB oder UVA) helfen, die Entzündungsprozesse in der Haut zu reduzieren. Diese Therapie sollte jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, da sie langfristig das Hautkrebsrisiko erhöhen kann.

e. Systemische Therapien

Bei besonders schweren Verläufen der Neurodermitis, die auf lokale Behandlungen nicht ausreichend ansprechen, können systemische Medikamente eingesetzt werden. Dazu gehören:

  • Immunsuppressiva wie Ciclosporin oder Methotrexat, die das Immunsystem unterdrücken.

By letrank